Die einzigartige Ndebele-Kunst von Esther Mahlangu

Kunst aus Afrika findet auch hierzulande immer mehr Anhänger. Nur wenig bekannt war die traditionelle, symmetrische Ndebele-Malerei, bis eine Frau aus dem kleinen Dorf KwaMhlanga in der Provinz Mpumalanga diese Kunstform in die Welt hinaustrug.

Der Weg in die internationale Kunstszene

Esther Nikwambi Mahlangus Name ist zum Synonym für traditionelle Ndebele-Malerei geworden, die das reiche kulturelle Erbe eines der vielen Völker Südafrikas verkörpert. Ihre farbenprächtigen, kunstvollen Wandmalereien und Bilder wurden bereits in bedeutenden Galerien in Frankreich, Japan, Deutschland, Italien, der Schweiz und in Australien ausgestellt, seit sie 1986 von französischen Kunstexperten entdeckt wurden.

Ihre Werke liegen in der Tradition der uralten geometrischen Muster, die die Ndebele-Häuser und Höfe schmücken. Dem gleichen Konzept folgte sie, als sie 1991 von BMW dazu eingeladen wurde, ein Design für deren jährliche Art Cars Collection zu entwerfen. Die Automarke beauftragt international renommierte Künstler damit, Rennwagen zu bemalen, die schließlich an diverse Museen versteigert werden. Esther verwandelte eine Limousine der 5er-Serie in ein farbenprächtiges Ndebele-Kunstwerk. Sie ist die erste Frau, die an dieser Aktion mitgewirkt hat.

Der Auftrag hob Esther in andere Sphären und öffnete ihr Türen zu internationalen Kunstprojekten – ein weiter Weg von der einstigen Anstellung als Wandmalerin des Botshabelo Ndebele Museum außerhalb des historischen Städtchens Middleburg in Südafrika.

Die Malerei der Ndebele

In der Ndebele-Kultur ist die Malerei reine Frauensache. Es wird erwartet, dass sich die Frauen mit dem Bemalen ihrer Häuser oder mit anderen Handarbeiten beschäftigen, während die Männer zur Arbeit gehen. Esther erlernte die Kunst der Malerei und des Perlenwebens bereits als kleines Mädchen von ihrer Großmutter.

Bevor künstliche Farben zur Verfügung standen, benutzen die Ndebele natürliche Materialien wie Kuhdung und andere natürliche Pigmente, um unterschiedliche Schattierungen zu erzielen. Pinsel wurden aus Hühnerfedern gefertigt, ein Werkzeug, das Esther bis heute verwendet.

Das Bemalen der Häuser findet im Winter statt, wenn keine heftigen Regenfälle zu erwarten sind. Während dieser Zeit laufen die Frauen zu ihrer Bestform auf, um die schönsten Muster zu entwerfen und farbenfroh umzusetzen.